Im Test: Nokia 3310

Früher war alles besser – diesen Lieblingsspruch aller Nostalgiker hört man vor allem von Smartphone-Verweigerern immer wieder. Sie vermissen die Handys aus der guten alten Zeit, als es noch keinen Webzugang oder Apps gab – und erachten diese noch immer als völlig ausreichend für ihre Kommunikationsbedürfnisse.

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All jenen, die am liebsten ihre alten Feature Phones für immer weiterverwenden würden, kann jetzt mit der Wiedergeburt des Nokia 3310, das vor 17 Jahren ein absoluter Bestseller war, etwas Neues geboten werden. Der finnische Hersteller HMD Global schaffte damit bereits einen öffentlichkeitswirksamen Erfolg auf dem Mobile World Congress im Frühjahr, jetzt gibt es den Klassiker für Fr. 59.90 endlich zu kaufen.

Dass das alte Nokia 3310 optisch eigentlich ein wenig attraktiver Klotz war, vergisst so mancher Nostalgiker gerne. Die Designer haben es deshalb gewagt, der Neuauflage ein runderes Gehäuse zu verpassen, das es in vier Farben gibt. Unser dunkelblaues Testmuster sieht deutlich unauffälliger aus als etwa die Versionen in glänzendem Orange oder Gelb. Beim Gewicht hat das Telefon eine echte Diät durchlaufen, denn der Neuling wiegt gerade einmal 80 Gramm, während das alte Modell stolze 133 Gramm auf die Waage brachte.

Das neue 3310 liegt gut in der Hand, auch die Verarbeitung ist solide. Geladen wird inzwischen über einen Micro-USB-Anschluss, der an der Oberseite des Handys für Ladestationen ungeeignet angebracht ist. Der 3,5-Millimeter-Headset-Stecker sitzt dagegen unten – umgekehrt wäre es praktischer. Das mitgelieferte Stereo-Headset klingt ganz ordentlich, das Kabel dient dem integrierten Radio als Antenne. Zudem kann das Handy als MP3-Player genutzt werden.

Ein Update hat das Display erhalten, das nicht nur um einen Drittel grösser geworden ist, sondern nun auch farbig erstrahlt. Die magere Auflösung von 240 × 320 Bildpunkten lässt einzelne Pixel deutlich erkennen, doch zum Telefonieren und Texten ist die Anzeige eigentlich völlig ausreichend. Zur Bedienung gibt es hier keinen Touchscreen, sondern nur die Zifferntastatur und die Tasten unter dem Display. Während die Ziffern gross genug sind, ist vor allem der Ring um die Menütaste recht klein geraten und muss vom Anwender gut getroffen werden.

Dass früher nicht alles besser war, zeigt das Schreiben einer SMS durch wiederholtes Drücken der Ziffern, bis der gewünschte Buchstabe erscheint. Die T9-Software ist da nur eine kleine Hilfe. So ist es zumindest kein grosses Manko, dass angesichts solcher Tippschwierigkeiten Messaging-Dienste wie WhatsApp gar nicht erst genutzt werden können: Zum einen, weil das Series-30-Betriebssystem von Nokia nur sehr begrenzte Möglichkeiten zur Installation von Apps bietet, zum anderen, weil Datenverbindungen nur mit GPRS-Tempo möglich sind, also praktisch kein erträglicher Webzugang möglich ist. Kartendienste sind somit auch nicht nutzbar, aber einen GPS-Empfänger gibt es ja ohnehin nicht. Dass auch kein WLAN möglich ist, wundert eigentlich auch nicht mehr.

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