Alles oder nichts: Apple setzte mit dem iPhone alles auf eine Karte

Das „Wir verwetten die Firma“-Produkt wurde das erste iPhone bei Apple einst intern genannt, an dem anfangs nur 100 Leute arbeiteten. Im Anfangsplädoyer der aktuellen Gerichtsverhandlung mit Samsung um die Patentrechte von Smartphones plaudert Apples Marketingchef Phil Schiller aus dem Nähkästchen.

Apples gestriger Verhandlungstag im Prozess mit Samsung stand ganz im Zeichen der Buchhaltung, melden 9to5Mac und CNet . Apple glaubt, man hätte ohne Samsungs Patentverletzungen 360.000 Geräte mehr verkaufen können und fordert insgesamt 380 Millionen US-Dollar, die sich als Summe von geschätztem Umsatzverlust, Samsungs Gewinn und nachzuzahlenden Patentlizenzen ergeben.

Samsung argumentiert, Apple für die nur eingeschränkt zu zahlenden Patentlizenzen und die darauf basierenden Gewinne lediglich knapp 53 Millionen US-Dollar zu schulden. Für Apples geschätzten Umsatzverlust sieht Samsung sich nicht zuständig. Zudem seien Samsungs Gewinne aufgrund hoher Werbeausgaben lang nicht so hoch wie von Apple angenommen.

(Bild: Apple)

Ort der aktuellen Verhandlungen: Das Gerichtsgebäude in San José, Kalifornien. (Bild: 9to5Mac)

Phil Schiller hatte in San José zum Zeitpunkt der Meldungen nur elf Minuten für ein persönliches Vorstellen, die Erläuterung seiner Rolle bei Apple und einige Eingangsbemerkungen gehabt. So erklärte er, wie riskant das iPhone als Projekt für Apple seinerzeit war: „Dank des iPods ging es bei uns gerade eben wieder aufwärts…Da waren wir im Begriff, all diese finanziellen und personellen Ressourcen in die Erschaffung dieses Produkts zu investieren.“ Während zu Beginn etwa 100 Leute mit der Entwicklung des iPhones betraut waren, „…arbeitet bei uns heute fast jeder am iPhone…“, so Schiller.

Apple hatte die Prozesswellen gegen Samsung im April 2011 losgetreten und angeklagt, Samsung kopiere unrechtmäßig „Look and Feel“ des iPhones und später auch des iPads. Nach einer Gegenklage seitens Samsung erstreckten sich die gerichtlichen Verhandlungen im August letzten Jahres über drei Wochen. Vom damals zugesprochenen Schadensersatz von 1,05 Milliarden US-Dollar stehen Apple allerdings seit einer Revision vom März 2013 nurmehr 600 Millionen zu. Nun geht es darum, wie viel Samsung zusätzlich zahlen soll.

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